Gedenkstätte: Neusässer Wimpel hängt in New York

Bei ihrer USA-Reise staunt eine Steppacherin nicht schlecht: Sie entdeckt ein Zeichen der Ottmarshauser Feuerwehr Von Sigrid Wagner

Als Anton Hierhammer im Jahr 2010 den Reisekoffer packte, um seine Tochter Christina in New York zu besuchen, steckte er auch einen Wimpel der Freiwilligen Feuerwehr Ottmarshausen ein. Der Aufnäher, der sonst an einer Feuerwehrjacke prangt, sollte mit, um diesen an der Gedenkstätte für die verunglückten Feuerwehrleute anzubringen, die am 11. September 2001 beim Einsturz der Doppeltürme des World Trade Centers im Einsatz waren. Vor 13 Jahren fand der Anschlag in den USA statt. Morgen jährt sich also ein Tag, der sich jedem ins Gedächtnis eingebrannt hat.

Zur Memorial St. Paul’s Chapel pilgern täglich Menschen aus der ganzen Welt, um die Männer und Frauen zu ehren, die bei dem Anschlag auf die beiden Bürotürme im Einsatz verletzt wurden oder ums Leben kamen. Die Kirche befindet sich ganz in der Nähe der Unglücksstelle, sie blieb unbeschädigt, doch war sie mit Staub und enormen Papiermengen überhäuft. Im Inneren der Kapelle ist den verletzten und getöteten Rettungskräften eine Gedenkstätte gewidmet, an der die Besucher mitgebrachte Feuerwehrwimpel ablegen. Die linke Schulterseite eines symbolischen Feuerwehrmanns ziert seit vier Jahren auch das Wappen der Stadt Neusäß mit dem gestickten Schriftzug der Feuerwehr Ottmarshausen.

Mitbringsel hängt dort seit vier Jahren

Die Steppacherin Renate Badia entdeckte während ihres Aufenthaltes in New York das Neusässer Stadtwappen. „Ich konnte es kaum glauben, als ich unter den vielen Feuerwehrzeichen auch das aus Ottmarshausen entdeckte“, erzählt Badia, die gemeinsam mit ihrer Tochter Anna auch die St. Paul’s Chapel besuchte.

„Ich war schon überrascht, dass der Wimpel noch unverändert an der Stelle hängt“, freut sich Anton Hierhammer, „immerhin sind seither fast vier Jahre vergangen.“ Nach der schrecklichen Katastrophe spendete die Ottmarshauser Feuerwehr 200 Mark, die dann über den Kreisfeuerwehrverband nach New York weitergeleitet wurden. Aus diesem solidarischen Gedanken heraus keimte die Idee auf, einen Wimpel mitzunehmen.

„Als junger Mann war ich selbst bei der Ottmarshauser Feuerwehr aktiv“, erzählt Hierhammer und kann sich an einige spektakuläre Einsätze erinnern, bei denen Ausrüstung und Mannschaft stark gefordert waren. Als er dann durch die Häuserschluchten von New York ging, fielen ihm die großen Wassertanks auf den Dächern der Gebäude auf. Das machte ihn neugierig und er ging der Sache auf den Grund. „New York hat ein anderes System der Wasserversorgung als wir es hier in Deutschland kennen“, erklärt Hierhammer. Er hat die enorm hohen Häuser aus der Sicht eines Rettungshelfers betrachtet. Alle Gebäude ab der sechsten Etage haben einen großen Wasserbehälter auf dem Dach. Es ist ein physikalisches Problem, denn der Wasserdruck würde nicht ausreichen, um die oberen Etagen zu versorgen. Deshalb wird das Frischwasser über ein Leitungssystem in diese Kanister gepumpt. Die Stockwerke werden daher von oben herunter mit dem benötigten Wasser bedient.

Auch die Fire Fighters, so nennt man die amerikanischen Feuerwehrleute, nutzen im Ernstfall diese Wasserreservoirs zum Löschen. 221 Feuerwachen gibt es in New York, praktisch an jeder Ecke, um die Anfahrtswege kurz zu halten. Über 11000 Einsatzkräfte stehen täglich bereit, um im Notfall auszurücken. Manhattan sei ein Stadtteil, der nur aus Stahl, Glas und Beton bestehe, erzählt Anton Hierhammer. Die Feuerwehrleute in der Millionenmetropole müssen im Einsatz über hohe Leitern in die Häuser vordringen, um Brände zu löschen oder Menschen zu retten. Die Special Fire Fighters werden extra für diese riskanten Einsätze geschult. Wenn es die Situation erfordert, dann müssen die Rettungskräfte zusätzlich sogar noch die Ausrüstung über die Treppen und Leitern selbst hinaufschleppen.

AZ-Artikel-NewYork_10.09.2014


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